- Ich stehe zu mir:
Ich stehe zu mir und akzeptiere mich, wie ich bin. Ich weiss, was mich zufrieden macht. Ich nehme meinen Körper und seine Signale wahr. Das gibt mir Sicherheit. Ich kann meine Gefühle erkennen und komme so zu Entscheidungen, die mir guttun. Ich kenne meine Stärken und Fähigkeiten. Dadurch gelingt es mir, auch meine Fehler und Schwächen als Teil von mir anzunehmen. Ich trage Sorge zu mir und denke an mich selbst, auch wenn das anderen vielleicht nicht gefällt. Ich achte auf meine Grenzen. Ich erkenne, was für mich gut ist und was mir schadet.
2. Ich spreche darüber:
Ich erzähle einem vertrauten Menschen, was mich beschäftigt und bewegt. Ein Gespräch schafft Verbindung. Es kann Anspannung lösen und Distanz zu Gedanken und schwierigen Gefühlen schaffen. Und es erlaubt, schöne Momente und positive Emotionen mit jemandem zu teilen. Es braucht manchmal Mut, mit einem anderen Menschen offen über Gefühle zu sprechen. Doch wenn ich es wage, können wir womöglich beide etwas lernen. Vielleicht gewinnen wir sogar neue Einsichten, tauschen wertvolle Tipps aus, finden gemeinsam eine Lösung oder können uns zusammen freuen.
3. Ich bleibe aktiv:
Körperliche Bewegung schafft einen wohltuenden Gegenpol zum oft stressigen Alltag voller Reize. Bewegung hilft, Stress abzubauen, und fördert die Entspannung. Wenn ich mich bewege, schüttet mein Körper Botenstoffe aus, die zu Glücksgefühlen führen, mich leistungsbereiter machen und ein Gefühl der Belohnung auslösen können. Zahlreiche Studien belegen auch eine positive Wirkung von Bewegung bei Angststörungen und Depressionen. Es reicht, wenn ich mich täglich zehn Minuten oder dreimal wöchentlich 30 Minuten bewege und dabei leicht aus der Puste gerate. Ob ein Spaziergang durchs Quartier, Trampolinhüpfen, eine Runde mit dem Velo, ein Tanzkurs, Gartenarbeit, Pingpong-Spielen, Schwimmen oder Wandern: Ich wähle eine Aktivität, die mir Freude macht und die mir guttut.
4. Ich entdecke Neues:
Lernen ist eine Entdeckungsreise. Lernen führt mich aus meinem Alltag heraus, schenkt mir neue Impulse und stärkt mein Selbstwertgefühl. Mit der Entscheidung, etwas Neues zu lernen, zeige ich auch: Ich möchte mich weiterentwickeln und meinen Horizont erweitern. Das kann für mich persönlich wie auch beruflich hilfreich sein. Es ist nie zu spät, etwas Neues auszuprobieren. Weshalb nicht mit einem Tanzkurs beginnen, ein Schnuppertraining im Tischtennisclub besuchen oder ein Musikinstrument spielen lernen?
5. Ich halte Kontakt:
Freundschaften sind wertvoll, in guten wie in schwierigen Zeiten. Wenn ich mit Menschen Zeit verbringe, denen ich vertraue, tut mir das gut. Ich fühle mich verbunden, aufgehoben und verstanden. Mit Freund:innen bin ich vertraut: Wir können miteinander streiten und einander Persönliches erzählen. Ich bin für sie da, wenn sie mich brauchen – und sie für mich. Freund:innen dürfen auch mal kritisieren und Klartext reden. Sie machen es mir möglich, einfach der Mensch zu sein, der ich bin.
6. Ich entspanne mich bewusst:
Unser Denken macht keine Pause. Es produziert ununterbrochen Bilder, Gedanken und Gefühle. Diese sind uns zwar meistens nicht bewusst. Doch sie können dafür sorgen, dass wir innerlich nicht zur Ruhe kommen. Hinzu kommt ein hektischer Alltag und eine Flut von Reizen, die ständig auf uns einprasseln. Ich sorge deshalb dafür, dass ich mich nach einer intensiven oder stressigen Phase wieder bewusst entspanne und innerlich loslasse. Wenn ich entspannt bin, fühle ich mich wohl, ruhig, gelöst und wach. Dann kann ich mich und andere auch besser einschätzen und Entscheidungen in Ruhe fällen. Entspannen kann ich überall, es kostet mich nichts.
7. Ich hole mir Hilfe:
Es braucht Mut, jemanden um Hilfe zu bitten und sich verletzlich zu zeigen. Dies ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Es gibt Menschen, die mir helfen möchten, wenn ich mich ihnen anvertraue. Ich darf mir Hilfe holen und Hilfe auch annehmen. Ich bin deswegen kein Schwächling. In sehr belastenden Situationen ist es besonders wichtig, mich auf meine Stärken zu konzentrieren, über meine Probleme zu sprechen und Aufgaben abzugeben. Das entlastet mich. Wenn ich Hilfe hole, komme ich ins Handeln. Damit rückt eine Lösung schon einen Schritt näher. Dadurch fühle ich mich meinen Problemen und Sorgen gleich etwas weniger ausgeliefert.
8. Ich bin kreativ:
Vielleicht gehöre ich zu jenen Menschen, die ihre Träume, Wünsche, Ängste und Gedanken nicht gut in Worte fassen können. Womöglich fällt es mir leichter, diese beim Malen, Singen, Basteln, Kochen, Tanzen, Fotografieren, Gärtnern oder bei einer anderen kreativen Tätigkeit auszudrücken. Wenn ich kreativ tätig bin, schaffe ich einen wohltuenden Ausgleich. Dabei kann sich Anspannung im Körper lösen. Sorgen rücken stärker in den Hintergrund. Ich erlebe positive Gefühle, bekomme wieder Energie und kann entspannen. Kreativität kann mir auch helfen, unerwartete Lösungen zu finden und neue Wege zu gehen.
9. Ich beteilige mich:
Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir möchten gehört und gesehen werden und unsere Fähigkeiten sinnvoll einbringen. Für unser Wohlbefinden ist es deshalb wichtig, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Das kann zum Beispiel ein Sportclub sein, ein Chor, ein Verein, eine Freiwilligengruppe, eine politische Partei oder eine spirituelle Gruppe. Entscheidend ist, dass ich meine Interessen und Fähigkeiten einbringen und mich für Dinge engagieren kann, die mir wichtig sind. Eine Gemeinschaft erfordert den Mut, mich auf andere Menschen einzulassen. Sie kann mich stärken und mir ein Gefühl von Halt, Identität und Zugehörigkeit geben.
10. Ich nehme mich ernst:
Ob Todesfall, Scheidung oder Kündigung: Krisen gehören zum Leben und lösen oft Wut, Trauer, Angst oder Ohnmacht aus. Krisen dauern unterschiedlich lange und sind unterschiedlich intensiv. Sie zu verarbeiten, braucht Geduld. Ich nehme mir dafür den Raum und die Zeit, die ich brauche. Wenn scheinbar nichts mehr geht, konzentriere ich mich auf meine Grundbedürfnisse: auf meine Ernährung, meine Atmung, meinen Schlaf und auf Bewegung. Ich erinnere mich daran, dass ich bereits andere Krisen gemeistert habe und nicht für alles verantwortlich bin. Ich glaube an mich und an meine Stärken. Und ich weiss: Ich darf in Krisensituationen professionelle Hilfe holen und diese auch annehmen.
Quelle: 10 Impulse für Ihre psychische Gesundheit - www.psy.ch